Diesen Herausforderungen muss sich die Baubranche aktuell stellen
Pandemie, Inflation und die Energiekrise infolge des Ukraine-Kriegs – unsere aktuell außergewöhnlich schwierige Zeit führt zu vielen Verwerfungen. Das gilt auch für die Baubranche. Der Spielraum, den Unternehmen nutzen können, um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben, wird kleiner. In diesem Artikel erhältst du einen Überblick, welche Folgen die Energiekrise für die Bauwirtschaft hat.
Im Dezember 2021 hatte sich die neue Ampelkoalition ein ambitioniertes Ziel für die Bauwirtschaft gesetzt. Erstmals seit 1998 gibt es wieder ein eigenständiges Bauministerium – und Bundesbauministerin Geywitz peilte den Bau von 400.000 neuen Wohnungen jährlich an. Wohnen sollte dabei bezahlbar und klimaneutral werden. Seitdem hat sich die Lage grundlegend verändert. Der Ukraine-Krieg und die daraus folgende Energiekrise sind aktuell das beherrschende Thema. Dies sorgt auch dafür, dass die Ampelkoalition ihr Wohnungsbauziel von jährlich 400.000 neuen Wohnungen wohl verfehlt.
Explodierende Energiekosten und die steigenden Rohstoffpreise führen zu Auftragsrückgängen und sogar Stornierungen im Wohnungsbau.
Vor allem steigende Energiepreise kurbeln die aktuelle Inflation an
Die Bauindustrie muss aktuell vor allem auf die hohen Preise reagieren – und wird es in absehbarer Zeit weiterhin tun müssen. Die Inflation in Deutschland ist aktuell so hoch wie seit 50 Jahren nicht mehr – befeuert vor allem durch die Energiekrise. Dr. Harald Heim, Partner Real Estate bei PwC Deutschland sagt dazu: „Wir gehen davon aus, dass die Baupreise für gewerblich genutzte Immobilien in den kommenden beiden Jahren um mehr als 20 Prozent steigen werden. Im zweiten Quartal 2022 lag der Preisanstieg bei Nicht-Wohngebäuden bei rund 19 Prozent.“ [Quelle: PwC-Studie zur Baubranche ] Im Bauhauptgewerbe geraten viele Unternehmen wegen der Energiekrise deshalb in eine finanzielle Schieflage.
Bauunternehmen können durch Stellschrauben, an denen sie selbst drehen können, ihre Effizienz steigern
Bauunternehmen sind aktuell vielen äußeren Einflüssen ausgesetzt, auf die sie keinen Einfluss haben. Daher lohnt es sich, an den Stellschrauben zu drehen, die in deiner eigenen Verantwortung stehen. Dazu gehören:

Diese Faktoren belasten die Baubranche aktuell
Den Baulohn deiner Mitarbeiter zu ermitteln bedeutet mehr als Arbeitszeit erfassen. Liegt der Stundenzettel einmal in deiner Lohnabteilung, geht für diese die Arbeit erst richtig los. Denn: Für jeden Mitarbeiter gibt es eigene Regelwerke, um den Lohn zu berechnen. Auch wenn du mit digitaler Zeiterfassung bereits den richtigen Schritt in die Welt der Bausoftware gemacht hast, bleiben die letzten Schritte bis zur Lohnauszahlung häufig manuell. Vermutlich arbeitet deine Buchhaltung derzeit noch mit verschiedenen Insellösungen: Regelwerkabgleich mit dicken Ordnern, Berechnung des Lohns in einem extra Programm etc.
Energiekosten steigen stark
Inflation erhöht die Materialkosten
Perspektivisch ist mit steigenden Lohnkosten zu rechnen
Die Nachfrage nach Neubauten sinkt
Unterbrochene Lieferketten sorgen für Rohstoffmangel
Der Fachkräftemangel dauert an
Vorrang von klimaschützenden Bauvorhaben
Bauen im Bestand wird dagegen mittelfristig zunehmen und Eigentümer investieren schon jetzt verstärkt in Dämmung und energetische Sanierung. Das Baunebengewerbe profitiert von der steigenden Nachfrage in diesem Bereich.
Fazit:
Bauunternehmen bekommen wegen steigender Materialkosten infolge der Energiekrise und der höheren Zinsen weniger Aufträge. Besonders deutlich ist dabei der Rückgang im Wohnungsbau. Damit steigt das Risiko einer Insolvenz von Bauunternehmen stark. Die Abhängigkeit der Branche von Gaslieferungen wird in der gegenwärtigen Energiekrise besonders deutlich. Engpässe oder gar Lieferstopps hätten zur Folge, dass es zu einem weiteren Engpass an Baumaterial kommen würde. Die Bautätigkeit würde in der Folge zurückgehen – oder sogar ganz zum Erliegen kommen. Es sind schwierige Zeiten für die etwa 2,6 Millionen Erwerbstätigen im deutschen Baugewerbe.
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